A mix between dokumentation and art

Amrum-2019

„Wer glücklich ist, macht Ferien auf Amrum“, habe ich gelesen. Ich stimme dem zu.
Amrum steht nicht für durchgetakteten Massentourismus, sondern für erhabene Ruhe.

Geschützte Natur, die Amrumer geben acht.

Der grösste Sandstrand Europas. Klingt protzig, wirkt real aber eher untertrieben. Das muss man gesehen und erlebt haben. Sand, soweit das Auge reicht. Die anderen Menschen sind nur kleine schwarze Punkte in den unendlichen Weiten des Kniepsand-Universums. Kniepsand ist eine extrem langsam wachsende, vorgelagerte Düne an der Westküste Amrums. Extrem feiner Sand, der den 15 Kilometer langen und bis zu 1,5 Kilometer breiten Sandstrand bildet, und dann in die Dünenlandschaft übergeht. Die winzigen kleinen Striche am Horizont im Foto, das sind Menschen. Man muss genau hinsehen.


Der Kniepsand ist harmlos, vor Schlicklöchern wird auf Amrum mit Schildern gewarnt. Doch manchmal, in der Nähe von kleinen Wasserlachen, wenn der Untergrund plötzlich anfängt „zu wackeln“, dann wird es lustig.


 

Und ganz weit draußen, weit weg von Wittdün, gibt es Prosecco, Bier und Nüsse am Strand. Die Belohnung für einen langen Weg. Eine sehr schöne und anregende Tour.
Entfernung: 8,6 km. Dauer: 3 Stunden, 43 Minuten
Ich hatte den Tracker erst draussen im Sand eingeschaltet.
Details sind hier:

Der Anfang

Es beginnt mit kleinen Muscheln und Steinen. Sie halten die im Wind fliegenden Sandkörner auf und bilden so kleine Sandhaufen, die einen Lebensraum bieten. Daraus entstehen langsam die Primärdünen.

Primärdünen

Zuerst wachsen Binsen-Quecken. Ein Gras, das den hohen Salzgehalt und die harten Sandkörner im Wind verträgt. Die Pflanze bietet dem Wind weiteren Widerstand, hält mit ihrem weit verzweigten Wurzelwerk den Sand fest und bildet die sogenannten Primärdünen.

Weissdünen

Sind die Primärdünen genug gewachsen, werden sie nicht mehr vom Meerwasser überspült und das Salz, welches noch im Sand abgelagert ist, wird langsam vom Regen herausgewaschen. Jetzt wachsen die Hauptbaumeister der Dünen. Strandhafer und Strandroggen. Sie bilden jetzt das Skelett der Dünen.

Graudünen

Hat die Weissdüne eine gewisse Höhe erreicht, ist das nächste Stadium erreicht. Auf der dem Wind zugewandten Seite wird weiterhin Sand „gefangen“, auf der windstilleren Seite zum Inland wird es ruhiger. Jetzt wachsen Moose, Flechten und andere Grasarten. Durch die jetzt entstehende Humusschicht bekommt die Düne einen Grauton.

Braundünen

Auf der dicker werdenden Humusschicht wachsen später Zwergstrauchgesellschaften und Heidekrautgewächse. Die scheinbar endlosen Heideflächen, die im Herbst das Inselinnere in vielen rötlichen Farben erstrahlen lassen, wachsen alle auf Braundünen. Der Übergang von Grau- zu Braundünen, ist fließend.

Wald

Amrum ist die waldreichste Nordseeinsel. Der Amrumer Wald wurde ab 1948 auf Heideflächen angelegt. Die 180 Hektar Wald, die ungefähr 10% Flächenanteil ausmachen, ziehen sich quer durch die Insel und bieten sehr schöne Wanderwege und Radwege.

Bohlenwege

Bohlenwege zum Dünenschutz,
Dünenschutz zum Menschenschutz.
Die Humusschicht ist nicht unverwüstlich und der Bewuchs hält und stabilisiert den Sand, bzw. die Düne. Die Dünen schützen die Küstenbereiche vor Sturmfluten, indem sie eine natürliche Barriere bilden. Sie schützen also den Menschen.

  • Die Dünen schlossen einst den See ein. 

  • Der Boden hielt das Wasser und der Regen verdünnte das Salzwasser so lange, bis dieser Süsswassersee daraus wurde.

  • Der Wriakhörn-See

    Oase und Vogelparadies zugleich.

Freizeit. Zurücklehnen und den unteren Slider geniessen

15 Fotos a 4 Sekunden
Wenn man auf's Foto klickt, bleibt die Slideshow stehen.
Nimmt den Mauszeiger wieder vom Bild, geht es weiter.

  • Freizeit

  • Pilze sammeln ist eher schwierig

  • Barfuss am Strand laufen ist Pflicht

  • Fussball eher unregelmässig

  • Prosecco, Bier und Nüsse am Strand

  • Ist aber weit weg

  • Auf Bohlenwegen die Insel erkunden

  • Fotografieren
    einfach oder sportlich

  • Velofahren

  • Chillen in der Seehundbar

  • Vögel beobachten

  • Den Wald geniessen

  • Vom Leuchtturm aus
    den Ausblick geniessen

  • Wattwandern

  • Bergsteigen

Wattwandern

Die SchweizerInnen haben die Alpen, die Deutschen, das Watt. Die Aussage klingt lustig, ist aber wahrer, als man denkt. Das Watt ist definitiv gefährlich. Wer von der Flut überrascht wird, hat nur geringe Chancen zu überleben. Priele versperren den Weg genauso, wie Gletscherspalten. Watt kann fest, aber auch matschig und kräftezehrend sein. Schlicklöcher wirken wie Treibsand. Spazierengehen ist lustig und schön, weite Touren ohne Führung sind lebensgefährlich. Aber es gibt Abhilfe. Es werden informative Touren, aber auch wirklich anstrengende Touren angeboten.

Wer mit Dark Blome auf Amrum Wattwandern war, merkt, dass Nordfriesen nicht fließend Deutsch sprechen, sondern reißend. Allerdings fundiert, interessant und informativ. Der Mann kennt sich wirklich gut aus und erzählt sehr unterhaltsam. Er ist nicht umsonst Nationalpark-Wattführer. Man lernt sehr viel über das Watt, die Natur und die Geschichte Amrums. Zusammenhänge und Mechanismen werden einfach erklärt. Bei der Tour bekommt man etwas das Gefühl, was Wattwandern bedeuten kann. Meistens fester Untergrund, viele Muscheln und Priele, die durchwatet werden. Von Amrum nach Föhr. Ungefähr 9km in 4,5 Stunden. Wir liefen schnell, standen aber auch viel. Es gab schließlich viel über Natur und Geschichte zu erzählen.

In Lüttmoorsiel hörten wir zum ersten Mal von Schlicklöchern. Die anschließende Recherche war nicht wirklich aufschlußsreich, weshalb wir uns entschieden, nicht nach Nordstrandischmoor zu laufen. Dort verläuft zwar die Lorenbahn auf einem Damm, aber wir waren eingeschüchtert. Als dann noch ein Priel im Weg war, gaben wir unseren Plan auf. Schließlich gibt es einen Rückweg. Das Watt dort, ist anders, als wir es von Wremen kennen. Es ist mehr Schlickrutschen, als Wattwandern. Wir brauchten eine Stunde, für 1,2 km. Ich denke, das spricht Bände. Und auf der Karte sieht das so aus.

 

In Wremen ist der Boden am Anfang fest. Später geht es zu einem eher festen und zähen Schlamm über, der mehr Halt bietet als der in Lüttmoorsiel. Und nahe an den Prielen, kann man in Wremen richtig tief einsinken. Der wichtigste Unterschied ist wohl der, dass es kein Ziel einer Wanderung gibt. Der Fall ist klar. Spazierengehen und Spaß haben. Der Fokus ist ein völlig anderer.

Seid gewarnt.
Genießt das Watt.
Denkt an den Rückweg.